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Unter dem Motto Raus aus der Tabuzone fand am 31. März 2022 das Online-Seminar Kinder mit Verlusterfahrungen in der Kita begleiten via Zoom statt und knüpfte damit an das Seminar Wie Kinder trauern und was sie brauchen vom 08. September 2021 an.

Während im September 2021 Grundlagenkenntnisse vermittelt wurden, beschäftigte sich die aufbauende Veranstaltung vorrangig mit konkreten Erfahrungen aus der Praxis von Kitasozialarbeit und Trauerarbeit.
Hierzu führte Felicitas Baensch auf Grundlage des Buches „Kinder im Verlustschmerz begleiten“ von Roland Kachler in die Thematik ein. Felicitas Baensch war 20 Jahre in der Hospizarbeit tätig, wo sie unter anderem maßgeblich zum Aufbau der ambulanten Hospizarbeit in Görlitz beitrug. Heute arbeitet sie als Kitaleiterin in Görlitz. Diese Kombination zeichnet ihre Expertise im Kontext unseres Handlungsfeldes besonders aus.


© Felicitas Baensch

Nach der inhaltlichen Rahmung durch Felicitas Baensch gaben die Dresdner Kitasozialarbeiterinnen Doreen Gahl und Katja Arnold den Praxisinput „Aus der Kita für die Kita“. Die beiden Fachkräfte aus zwei KINDER STÄRKEN-Einrichtungen mussten sich bereits aus unterschiedlichen Anlässen heraus in ihrer Funktion intensiv mit Tod und Trauer auseinandersetzen. Dabei fanden sie keine Handlungsorientierung oder ähnliche Vorbereitungen auf etwaige Situationen von Seiten des Trägers oder der Einrichtung vor. Sie reagierten ad hoc, griffen auf Angebote entsprechender Fachdienste zurück, eigneten sich selbst Fachwissen an und übernahmen in diesen außerordentlich herausfordernden Situationen eine zentrale Rolle.
Die Erfahrungen, die sie hierbei sammelten, bereiteten die zwei Sozialpädagoginnen für unser Seminar auf und gaben ihre Erkenntnisse und daraus abgeleitete Empfehlungen an die Teilnehmenden weiter. Die Referentinnen schlussfolgerten, dass eine in den pädagogischen Alltag integrierte Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Sterben erforderlich ist, noch bevor es zu einer akuten Notwendigkeit kommt. Abschied, Tod und Trauer sind eine Normalität des menschlichen Lebens und tangieren demnach jede Einrichtung. Eine Sensibilisierung und anwendungsbereite Konzepte tragen dazu bei, in entsprechenden Situationen vorbereitet zu sein und dadurch gut handlungsfähig zu bleiben.


Gemalte Antwort eines Kindes auf die Frage der Fragen: Was kommt nach dem Tod? © SLfG e. V.

Danach übernahm abermals Felicitas Baensch den aktiven Part der Veranstaltung. Die Grundlage ihres zweiten Teils bildeten die gesammelten Fragen aus der September-Veranstaltung. Diese behandelte die Sozialpädagogin sehr praxisnah und umfangreich. Das geneigte Auditorium profitierte hierbei von Literaturempfehlungen, von sowohl praktischen als auch kreativen Handlungstipps sowie von einer pädagogischen Haltung, die auf eine Enttabuisierung von Tod und Trauer im Kitakontext abzielt. Eine solche bildet letztlich die Grundlage für eine anlassunabhängige Auseinandersetzung mit der Thematik, welche aus Fachkreisen heraus unbedingt empfohlen wird.

Wir danken herzlich den Referentinnen und den interessierten ESF-Fachkräften!