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Was ist noch gleich Kollegiale Fallberatung? Dieser Frage widmete sich das Kick-Off-Seminar am 16. November 2021. Im ersten Teil der Online-Veranstaltung vermittelte die KBS-Koordinatorin Dr. Ute Günther den teilnehmenden Fachkräften aus den Programmkitas die Grundlagen des systematischen Verfahrens Kollegiale Fallberatung. Sie informierte zu deren Basisidee, zum Ablauf und zu Fallanforderungen. Ihre Beiträge wurden durch Praxiserfahrungen ihrer KBS-Kolleg*innen und der Teilnehmenden wertvoll ergänzt. Im zweiten Teil der Veranstaltung ging es in die konkrete Fallarbeit.


Agenda-Chart © SLfG e. V.

Was es braucht …
Für die Kollegiale Fallberatung braucht es an erster Stelle eine Person, die ein konkretes Anliegen im beruflichen Kontext bspw. eine Herausforderung im pädagogischen Alltag hat. Es braucht eine Gruppe von etwa fünf bis neun Kolleg*innen mit der Bereitschaft, sich einzubringen, dem Interesse an anderen Positionen und dem Denken outside the box. Des Weiteren verwies Ute Günther mit den 3Rs – Rahmen, Rollen und Regeln auf weitere Gelingensfaktoren, mit denen Kollegiale Fallberatung im besten Sinne und erfolgreich durchgeführt werden kann.

Was es sein möchte …
Ute Günther definiert Kollegiale Fallberatung in erster Linie als ein Lern- und Reflexionsformat sowohl für die Person, die das Thema einbringt, als auch für die anderen aus der Gruppe. Fallberatung ist immer als Leistung der Gruppe zu betrachten, in der Fachkompetenz und Erfahrungen von Kolleg*innen genutzt und geteilt werden. Ute Günther sprach von „der Weisheit der Gruppe, die angezapft wird.“ Die fallführende Person fühlt sich durch die kollegiale Anteilnahme unterstützt und entlastet.

Wie es wirkt …
Eine Vielzahl von Impulsen und Ideen können durch Kollegiale Fallberatung entwickelt werden. Sie unterstützt beim Sortieren, bringt neue Perspektiven und verhilft zu einem anderen Aufmerksamkeitsfokus. Dabei sind die Beratungsimpulse laut Ute Günther „umso nützlicher, umso konkreter das Anliegen formuliert wird“. Im besten Fall bringt eine Stunde Zeit, eine wegweisende Schlüsselfrage der falleinbringenden Person und eine aktiv-denkende Gruppe einen Blumenstrauß an Lösungen hervor.


Worum geht es? – KAWA-Input zum Reflexionsformat © SLfG e. V.

Wie es abläuft …
Nach der Einführung stellte Ute Günther den Ablauf einer Kollegialen Beratung vor. Sie zeigte die acht Phasen und was in welchem Zeitfenster in diesen passiert. Mit dieser Reihenfolge gelingt es ihrer Erfahrung nach, die einzelnen Sequenzen gut zu trennen und zu entmischen und sie rät, in diesen Phasen stringent zu bleiben. Sie gab den Teilnehmenden zahlreiche Tipps aus der Praxis mit auf den Weg. Für die Phase 7 (Rückmeldung an die Gruppe) sprach sie sich beispielsweise dafür aus, dass die falleinbringende Person der Gruppe gegenüber vordergründig das für sie Neue und Bestärkende aufzeigen sollte.


Ablauf einer Kollegialen Fallberatung © SLfG e. V.

Wie es praktisch geht …
Der erste Teil der Veranstaltung schloss mit einer praktischen Übung. In Zweier-Gruppen wurden mögliche Anliegen bzw. Themen für die Praxisreflexion herausgearbeitet.
Nach der Pause ging es in den zweiten Teil der Veranstaltung: die aktuelle Fallsichtung und damit direkt in die konkrete Fallarbeit im Austausch mit den teilnehmenden pädagogischen Fachkräften.

Kick-On!
Das Kick-Off ist als Auftaktveranstaltung zu verstehen. Die KBS möchte den Kitasozialarbeiter*innen mit monatlichen Folgeterminen die Möglichkeit bieten, das Lern- und Reflexionsformat gut zu kultivieren und es überregional zu nutzen. Kick-On! heißt es am 15. Dezember 2021. Dann geht es von 13-14:30 Uhr in die nächste Runde der Fallarbeit.