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Sprach-Café: Wo Begegnung beginnt

Sprach-Café_Rawpixel_Freepik

Unser Sprach-Café könnte genauso gut Erzähl- oder Begegnungscafé heißen – denn es erfüllt viele Funktionen. Die Idee entstand aus einer konkreten Alltagserfahrung: Viele mehrsprachige Mütter und Väter besuchen zwar Sprachkurse, haben jedoch kaum Gelegenheit, Deutsch im Alltag anzuwenden. Gleichzeitig spüre ich, wie herausfordernd der Beziehungsaufbau zu arabischsprachigen Familien sein kann, gerade weil die gemeinsame Sprache fehlt. Es braucht viel Vertrauen.

Mit dem Sprach-Café knüpfen wir ähnlich wie in der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung an den aktuellen Sprachstand der Teilnehmenden an. Dabei üben wir uns in aufmerksamer, oft nonverbaler Kommunikation – unterstützt durch Gesten, Mimik oder auch mal durch Google.

Ich habe neben einer ausführlichen Einladung für die Pinnwand auch eine Leinwand mit der Einladung Herzlich willkommen zum Sprach-Café – heute 15 Uhr gestaltet, die im Eingangsfoyer aufgehängt wird. Meine Beobachtung ist jedoch, dass die konkrete und persönliche Einladung entscheidend für die Teilnahme ist. Für das Sprach-Café koche ich Kaffee und stelle Kekse auf den Tisch.

Das Café ist ein geschützter Raum in der Kita. Bisher nehmen regelmäßig vier bis acht Mütter am Sprach-Café teil. Die kleine Runde schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der jede Frau auf ihrem eigenen Sprachniveau wachsen darf. Wir treffen uns einmal pro Woche von 15 bis 16 Uhr – wobei es oft länger wird. In dieser Zeit betreuen die pädagogischen Fachkräfte die Kinder, auch wenn die offizielle Betreuungszeit bereits vorbei ist. Wie gut, dass das Kinderhausteam diesen zusätzlichen Einsatz mitträgt!

Viele der teilnehmenden Mütter kämpfen mit Unsicherheit und einem mangelnden Selbstbewusstsein im Umgang mit der neuen Sprache. Sie fühlen sich mit ihren Sprachkenntnissen unzulänglich und in ihrem Alltag oft übersehen. Unsere wichtigste Botschaft lautet daher: „Zieh dich nicht zurück – nimm die Einladung an, dich als Lernende kennenzulernen.“

Zum Sprach-Café gehört es auch, sich selbst und die eigenen Fragen ernst zu nehmen: „Kannst du das bitte noch einmal sagen?“ oder „Sprichst du bitte etwas langsamer?“ sind zentrale Sätze. Die verbreitete Strategie, so zu tun, als hätte man alles verstanden, ist verständlich – aber wenig hilfreich. Auch der Umgang mit Fehlern will gelernt sein: Es geht nicht darum, fehlerfrei zu sprechen, sondern mutig das zu nutzen, was man schon kann – um verstanden zu werden.

Das Café beginne ich mit einer offenen Fragerunde, in der jede Frau zu Wort kommt. Anschließend gibt es einen kleinen thematischen Impuls. Ziel ist es, die Scheu vor dem Sprechen abzubauen, Missverständnisse anzusprechen, kleine Erfolge zu feiern, Nachsicht mit sich selbst zu üben – und sich gut zu fühlen.

Ganz nebenbei lernen wir einander und unsere Kulturen besser kennen. Die Themen entstehen oft aus Fragen der Mütter selbst. So fragten die arabischen Frauen im Herbst zum Beispiel: „Was feiert ihr am Buß- und Bettag?“ Dabei geht es nicht nur um religiöse Inhalte, sondern auch um die Bedeutung der Begriffe Buße und Beten in den verschiedenen Kulturen – ein wunderbarer Anlass für echten Austausch.

Ich selbst lerne, darauf zu vertrauen, dass schon kleinste Impulse ausreichen, um ins Gespräch zu kommen. Sie sind oft sogar der Schlüssel zu gelingender Kommunikation. Zu viel Planung kann dabei hinderlich sein – es braucht Raum für das, was im Moment entsteht. Meine Rolle ist die der Moderatorin: Jede Stimme soll gehört werden. Ich würdige Gesagtes, greife es auf, stelle weiterführende Fragen und gebe sie wieder in die Runde. Ich lerne, Zeit zum Sprechen zu geben, freundlich zu warten, nicht so zu tun, als hätte ich etwas verstanden – und im Zweifel einfach noch einmal nachzufragen. Gar nicht so einfach.

Doch welchen Mehrwert hat das Sprach-Café für die Kinder des Kinderhauses? Trägt es zur Entwicklung bei und hilft es, Benachteiligungen abzubauen? Ich glaube ja. Denn über die sprachliche Entwicklung hinaus ist es vor allem die stärkere Bindung der Mütter und damit Familien an den Kindergarten, die ich wahrnehme und die nicht zu unterschätzen ist. Die Frauen erleben, dass sie gehört und gesehen werden. Ich bringe wichtige Informationen aus dem Kinderhaus ins Sprach-Café, werbe um Mitarbeit, erkläre, informiere – und höre zu. So lernen wir als Einrichtung, die Perspektiven migrantischer Familien besser zu verstehen.

Mit dem Sprach-Café ist ein Format entstanden, das Türen öffnet. Es kann Mütter dazu befähigen, hindurchzugehen und am Alltag des Kinderhauses aktiv teilzunehmen. Das ist eine wunderbare Grundlage für eine gelingende Zusammenarbeit mit Eltern.

 

Marlene Bunke // Programmfachkraft im Franziskus-Kinderhaus, Meißen
– Frühjahr 2025 –

Titelbild Freepik