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Lebendige Spurensuche: Forschen & Entdecken mit Ameise Fred

Forschen - Pixabay/Efraimstochter

Das Projekt startete im September 2023 und ist Teil des Vorschulprogramms, in dem die Kinder schon früh auf experimenteller Ebene einen Zugang zu naturwissenschaftlicher Bildung erhalten und diese durch alltagsbezogene Situationen nachvollziehen können.

Das Projekt handelt von der Waldameise Fred und seinem Freund Paul. Es umfasst 16 Geschichten mit dem dazugehörigen Experiment. Fred und Paul erkunden ihre Umgebung und erleben eine Menge Abenteuer. Fred ist neugierig und möchte alles wissen, und somit fragt er immerzu seinen Freund Paul, wie und warum etwas passiert, denn der ist superschlau. Auf der Suche nach Antworten bittet Paul die Kinder, ihm zu helfen und gemeinsam gehen sie auf Entdeckungsreise. Im Fokus steht ein steter Wechsel zwischen bildlicher und verbaler Auseinandersetzung. Durch eigenes Ausprobieren finden die Kinder Antworten auf unterschiedlichste Fragestellungen.

In unserer Einrichtung betreuen wir momentan 34 Vorschulkinder aus 10 Nationen, davon 28 mit Migrationsbiografie. Die Sprache ist für die Kinder eine große Hürde und auch Herausforderung. Deshalb lese ich die Geschichten nicht wie vorgesehen vor, sondern ich erzähle sie auf spielerische Weise mit den zwei Hauptfiguren nach. Doch bevor es soweit war, bin ich mit den Kindern mehrfach in den nahegelegenen Wald gegangen, um die Waldameisen in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Diese Beobachtungsgänge finden regelmäßig statt. Zusätzlich schaffte ich zwei Ameisenfarmen für die Gruppen an, um den Kindern eine weitere Möglichkeit der unmittelbaren Beobachtung der Tiere zu ermöglichen. Die Pflege und Versorgung übernehmen die pädagogischen Fachkräfte.

 

Das Projekt führe ich an drei Tagen die Woche in mehreren Kleingruppen mit bis zu vier Kindern durch. Begonnen wird immer mit einem gemeinsamen Ameisenlied. Bastelarbeiten, Rätsel oder sportliche Aktivitäten binde ich ebenso mit ein. Der Umgang mit Federtasche, Schere oder Locher, das Organisieren des Arbeitsablaufes bei der Erarbeitung von Experimentierblättern oder das Abheften werden durch einen eigenen Ameisenhefter geübt. Verwendet habe ich teilweise das Material Forschen mit Fred, welches aus einem Handbuch sowie den Impulskarten mit den Geschichten und den Experimentierkarten besteht. Darüber hinaus habe ich aber auch selbst nach neuen Materialien zur Wissensvermittlung gesucht.

In der Endphase des Projekts bin ich verstärkt noch einmal in die Lebenswelt dieser interessanten Tiere eingestiegen und habe begonnen mit den Kindern „Ameise“ zu spielen. Jedes Kind übernimmt eine Aufgabe und führt sie innerhalb einer Gruppe für eine bestimmte Zeit durch. Dann werden die Rollen gewechselt. Der Ameisenbau ist ein Spielgerät in unserem Garten. Von ihm ausgehend bewegen sich die Ameisen in alle Richtungen zur Nahrungssuche, Beschaffung von Baumaterial, Erkundung des Geländes. Andere kümmern sich um die Sauberhaltung im Bau, um die Königin und den Nachwuchs. Die Wächter bewachen den Bau. Zwischendurch schlafen manche Ameisen, um dann gestärkt ihren Aufgaben nachzugehen.
Ich kann beobachten, wie die Kinder als Gemeinschaft in den verschiedenen Rollen agieren. Sie sind mit Begeisterung dabei, mögen diese Art des Spiels, sind Teil eines Ganzen und können sich so richtig gut in das Leben einer Waldameise hineinversetzen.

Das Projekt endet im Juni 2024 mit einem Ausflug in den Wald. Dazu sind ebenso die Eltern eingeladen. Nun bereite ich die Kinder auf ihre kommende kleine „Prüfung“ vor. Dort werden ihnen Fragen zur Ameise, ihrer Lebensweise und ihren Aufgaben gestellt. Mir geht es dabei nicht vordergründig um die Beantwortung von Fragen, mir ist wichtig, dass Kinder erfahren: Was ist eine Prüfung? Was muss ich dafür tun? Was ist der Lohn der Anstrengung? Ein bisschen Herzklopfen gehört dazu, nur Angst sollten sie nicht haben.

Kerstin Fischer-Preiß | Programmfachkraft in der Integrativen Kita Max und Moritz, Hoyerswerda
– Mai 2024 –

 

Alle Bilder im Text © Kerstin Fischer-Preiß