
Am 1. April 2025 fand das Netzwerktreffen zum Umgang mit suchtbelasteten Familien und psychisch erkrankten Eltern im Kita-Alltag im Landkreis Bautzen statt. Rund 50 KINDER STÄRKEN 2.0-Fachkäfte, Kitaleitungen, Trägervertretungen und Netzwerkpartner:innen aus dem Sozialraum kamen im Gemeindehaus der St.-Petri-Kirchgemeinde in Bautzen zusammen, um sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und praxisnahe Lösungen für den Kita-Alltag zu erarbeiten.
Interaktiver Einstieg
Nach der Begrüßung und Vorstellung des Ablaufs durch die Koordinierungs- und Beratungsstelle folgte mit dem Netzwerk-Bingo eine interaktive Methode zum gegenseitigen Kennenlernen und ersten Austausch: Alle Teilnehmenden bekamen einen Zettel mit 12 Aufgabenfeldern wie Finden Sie eine Person, die Weiterbildungen organisiert/ durchführt oder Finden Sie eine Person, die nicht täglich in einer Kita arbeitet. Wurde die entsprechende Person gefunden, wurde das Feld abgestrichen.
Ein früher Höhepunkt war die partizipative Umfrage über Mentimeter, die verdeutlichte, mit welchen Haltungen und Erfahrungen die Teilnehmenden dem Thema Sucht und psychische Erkrankungen begegnen. Diese Bestandsaufnahme diente als Grundlage für den anschließenden Fachimpuls.

Impulsvortrag von Dr. Sebastian Spirling und Open Space
Dr. Spirling, Chefarzt am Sächsischen Fachkrankenhaus Großschweidnitz, thematisierte in einem dialogischen Vortrag Erscheinungsformen von Sucht und psychischen Erkrankungen, aktuelle Tendenzen sowie mögliche Handlungsfelder für Kita-Fachkräfte. Viele Teilnehmer:innen sind bereits im Berufsalltag mit diesen Herausforderungen konfrontiert.
Dr. Spirling hob hervor, wie entscheidend es ist, bei Verdachtsfällen aktiv zu werden. Ähnlich wie bei Erster Hilfe könne man kaum etwas falsch machen – das eigentliche Risiko liege im Nichtstun oder Wegsehen. Er ermutigte die Teilnehmenden, Vertrauen in die eigenen Beobachtungen zu haben, den Austausch im Team zu suchen und mutig zu handeln. Dabei betonte er die Bedeutung klarer Kommunikation, die sowohl authentisch bleibt als auch stets das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt stellt.
Im Anschluss folgte der Fachaustausch im Open Space, bei dem die Teilnehmenden an verschiedenen Thementischen mit Expert:innen und Vertretungen aus Beratungs- und Unterstützungsstellen aus dem Landkreis ins Gespräch kamen. Hier wurden konkrete Fragestellungen diskutiert und bestehende Unterstützungsangebote vorgestellt. Die Netzwerk-Partner:innen an den Thementischen waren:
- Sophie Lange und Claudia Messer-Thomalla (Psychosoziale Suchtberatungsstelle der AWO KV Bautzen e.V.)
- Jacqueline Bramborg und Carola Metasch (Selbsthilfekontaktstellen des LK Bautzen)
- Matthias Sanftleben (Mitglied der Selbsthilfegruppe Alkohol und Medikamentenabhängigkeit, Vorstand Landesverband der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Sachsen e.V.)
- Marlen Mandel und Dana Gehring (Sozialpsychiatrischer Dienst des Landkreises Bautzen)
- Aline Jähne (Projekt „Gemeinsam vor Ort“, Erziehungsberatungsstelle der AWO KV Bautzen e.V.)
- Nora Lehning (Netzwerk für präventiven Kinderschutz)
- Veronique Adler (Opferschutzbeauftragte, Polizeidirektion Bautzen)
Außerdem waren noch als Teilnehmende vor Ort:
- Martin Winder (Regionalstelle Gesundheitsförderung in der Kita)
- Beate Kunze (Fachberatung Kita, Landratsamt Bautzen – Jugendamt)
- Doreen Weber (Landratsamt Bautzen – Jugendamt)
- Yvonne Kortt (Landratsamt Bautzen)
- Kathleen Noack (Praktikantin Suchtberatungsstelle Diakonisches Werk Kamenz)
Den Abschluss bildete eine Reflexionsrunde, in der Erkenntnisse gesammelt und per Mentimeter Feedback gegeben wurde. Die Veranstaltung endete mit einem Meet and Greet, das Gelegenheit zu bilateralen Gesprächen bot.
Fazit
Das Netzwerktreffen 2025 im Landkreis Bautzen war eine wertvolle Plattform für die zusätzlichen Fachkräfte und Leitungen aus den Programmeinrichtungen, um sich mit den Herausforderungen suchtbelasteter Familien und psychisch erkrankter Eltern auseinanderzusetzen.
Mit KINDER STÄRKEN 2.0 wurde hier ein wichtiger, landkreisweiter Raum für die netzwerkende Kommunikation geschaffen, der die Bedürfnisse der Kinder und Familien in den Fokus rückt.
Besonders positiv hervorgehoben wurden der offene Austausch, die praxisnahen Inputs und die Vernetzungsmöglichkeiten. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden bestätigen, dass ein fortlaufender Dialog sowie weiterführende Schulungen und Netzwerktreffen essenziell sind, um dem Thema im Kita-Alltag kompetent zu begegnen.
Wir danken allen Teilnehmenden und Referierenden für ihre engagierte Mitwirkung!
Alle Bilder © SLfG