„Welche positiven Veränderungen gibt es in Ihrer Kita, seitdem Sie im Projekt KINDER Stärken 2.0 dabei sind?“ Mit dieser Leitfrage begann das Forum zum Fachaustausch für Kitaleitungen am 07. Juni 2024 in Leipzig. Das Format ging damit in die zweite Runde und es wurde dem Wunsch der Wiederholung nach dem ersten Treffen im September 2023 nachgegangen. Bei der diesjährigen Veranstaltung setzten die Kitaleitungen den Austausch über die verschiedenen Aspekte des Projekts fort und teilten Praxisbeispiele.
Während der Veranstaltung wurde immer wieder die große Entlastung betont, welche die Leitungen durch die zusätzliche Fachkraft im Alltag erfahren. Sie ermöglicht, dass armutsbetroffene Familien den Zugang zu Leistungen erhalten, indem sie bspw. beim Ausfüllen von Anträgen Unterstützung erhalten. Ermöglicht wird dadurch die Teilhabe der Kinder an Bildungsangeboten und der Mittagessensversorgung der Kita. Des Weiteren fungieren die zusätzlichen Fachkräfte in den Kitas oft als Schnittstelle zwischen Team, Leitung und Netzwerkpartnern, nehmen sich der Bedarfe der Kita, Familien und Kinder an, initiieren Projekte und haben ein offenes Ohr, auch für die anderen Teammitglieder: „Sie lösen Probleme, bevor diese groß werden und wirken in vieler Hinsicht präventiv.“ Zudem wird die zusätzliche Fachkraft als Gewinn für die pädagogische Qualität der Einrichtung angesehen, da sie das Kita-Team mit ihrer (sozial-)pädagogischen Perspektive ergänzt und in herausfordernden Situationen unterstützt. Als belastend sehen die Leitungskräfte die fehlende Förderung der Sachmittel an. Ein wichtiger Aspekt für sie ist ebenfalls die Fürsorge, die sie für die Sozialarbeitenden in ihrer Einrichtung empfinden, wenn diese ebenfalls mit einer hohen Arbeitsbelastung konfrontiert sind.
In drei Kleingruppen wurde sich anschließend zu unterschiedlichen Themen ausgetauscht:
Die erste Gruppe beschäftigte sich mit dem Umgang der Lücke, die entsteht, wenn eine zusätzliche Fachkraft ausfällt. Hierbei war den Kitaleitungen wichtig, eine gute Dokumentation und einen regelmäßigen Austausch mit den zusätzlichen Fachkräften sicherzustellen, um Abbrüche in den Arbeitsprozessen zu vermeiden. Ein organisatorischer Tipp aus der Praxis war dafür die gemeinsame Nutzung eines Terminkalenders. In der zweiten Gruppe war das Kernthema gelingende Netzwerkarbeit und in der dritten erfolgreiche Praxisbeispiele. Die Leitungen berichteten hier über besonders gute Entwicklungen an Standorten, die auch Kinder- und Familienzentren sind, da sich dort Synergien zwischen den Fachkräften ergeben. Die Anwesenheit der zusätzlichen Fachkraft bei Vertragsgesprächen mit neuen Eltern hat sich als Auftakt einer erfolgreichen Beziehungsarbeit bewährt. Die Fülle an Themen zeigt erneut, dass die Rolle der Leitung entscheidend für den Erfolg des Projekts ist und maßgeblich beeinflussen, wie gut die zusätzlichen Fachkräfte die Kinder mit Lern- und Lebenserschwernissen unterstützen können. Das hatte bereits der im Jahr 2021 veröffentlichte Kurzbericht zu den Wirkungen des ESF-Projekts KINDER STÄRKEN ergeben.
Anschließend gab Dr. Ute Günther, Projektleitung bei KINDER STÄRKEN 2.0, einen Einblick in die Rahmenbedingungen, Strukturen und Zukunftsaussichten des Programms und berichtete über die projektinternen Ziele der wissenschaftlichen Begleitung. Danach formulierten die Teilnehmenden einen persönlichen Auftrag für sich selbst, den sie zurück in ihre Praxis nahmen.
Die vor Ort stattgefundene Auswertung ergab, dass die Teilnehmenden mit der Umsetzung, dem intensiven Austausch in den Kleingruppen sowie der Methodenauswahl sehr zufrieden waren. Es wurde um eine Wiederholung im nächsten Jahr gebeten.
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