
Am 15. April 2025 fand in der Fachstelle Medienpädagogik am Medienkulturzentrum Dresden ein praxisnaher Workshop zum Thema Medienpädagogik und Schutz vor (sexualisierter) Gewalt im digitalen Raum statt. Die ganztägige Veranstaltung stand unter dem Motto Ausprobieren, Dazulernen, Verstehen, Begleiten. Ziel war es, die Medienkompetenz von Programmfachkräften aus Kindergärten und Horten in Dresden zu stärken und sie in ihrer pädagogischen Arbeit mit Kindern und Familien nachhaltig zu unterstützen.
Der Workshop wurde in enger Zusammenarbeit mit der Fachstelle Medienpädagogik sowie mehreren Programmeinrichtungen entwickelt. Ausgangspunkt waren konkrete Bedarfe, die zuvor in Reflexionsgruppen vor Ort benannt worden waren. Ursprünglich als vierstündige Veranstaltung geplant, zeigte sich schnell: Die Themen rund um Medienbildung, Prävention und Schutz vor sexualisierter Gewalt sind so komplex und vielschichtig, dass ein ganztägiger Workshop erforderlich wurde.
Zum Einstieg erhielten die 16 Teilnehmenden einen fundierten Überblick über die digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen – mit Fokus auf aktuelle soziale Netzwerke und Medien, beliebte Plattformen und Apps. Das praktische Ausprobieren von Anwendungen und Spielen ermöglichte wichtige Perspektivwechsel und einen niedrigschwelligen Zugang zu Themen, die Kinder täglich beschäftigen. Dieser Zugang ist entscheidend, um in pädagogischen Einrichtungen gesprächsoffen und handlungsfähig zu bleiben.
Ein zentraler Schwerpunkt lag auf der Prävention sexualisierter Gewalt im digitalen Raum, insbesondere im Hinblick auf Cybergrooming. Hier ging es vor allem um den Aspekt des Schutzes durch Aufklärung, durch Selbststärkung und durch Grenzwahrnehmung der Kinder und Jugendlichen. Neben fachlichem Input boten Reflexionsphasen Raum für die Auseinandersetzung mit der Relevanz und Anwendbarkeit in der eigenen pädagogischen Praxis. Dabei wurde deutlich: Medien- und (sexual)pädagogische Prävention sind Querschnittsthemen, die sowohl den Kindergarten- als auch den Hort betreffen – wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Während in Kindergärten insbesondere die Zusammenarbeit mit Eltern im Vordergrund steht, richtet sich die medienpädagogische Arbeit in Horten zusätzlich verstärkt direkt an die Kinder.
Besondere Aha-Momente entstanden durch die Verbindung medienpädagogischer Inhalte mit grundsätzlichen pädagogischen Fragestellungen. Fragen wie „Was hast du heute erlebt?“ ergänzt durch „Und was hast du heute in der digitalen Welt erlebt?“ eröffneten neue Perspektiven auf kindliche Erfahrungsräume. Auch das Verständnis für grundlegende Bedürfnisse, die hinter dem Mediennutzungsverhalten stehen – wie Zugehörigkeit, Anerkennung oder Selbstwirksamkeit – erwies sich als hilfreich, um Kinder besser begleiten und schützen zu können. Diese Erkenntnisse lenkten den Blick weg von reiner Kontrolle hin zu echter Unterstützung und Stärkung von Selbstkompetenz.
Die Fachstelle Medienpädagogik brachte ihre umfangreiche Expertise ein. Sie betonte die Bedeutung eines sicheren, altersgerechten und empowernden Umgangs mit Medien – sowohl unter dem Aspekt des Schutzes als auch im Sinne aktiver Teilhabe. Angebote wie diese tragen zur Qualifizierung von Fachkräften bei, fördern Austausch und Vernetzung und unterstützen den Transfer in die pädagogische Praxis.
Der Workshop hat eindrucksvoll gezeigt: Medienpädagogik und damit zusammenhängend der Schutz vor (sexualisierter) Gewalt im digitalen Raum sind zentrale Bestandteile einer zeitgemäßen Bildungs- und Unterstützungsarbeit im Kindergarten und Hort. Sie sind ein Schlüssel, um Kinder in einer zunehmend digitalen Welt sicher, einfühlsam und gestärkt zu begleiten.
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